Rodin/Arp

published in Parnass

Bereits im Park der Fondation Beyeler, vor dem Gebäude Renzo Pianos, empfängt der „Kuss“ von Rodin (Bronze: große Fassung, 1889-98) den Besucher. Der Erneuerer der Skulptur des ausgehenden 19. Jahrhunderts zelebriert in seinem Werk die Lebendigkeit des menschlichen Körpers, die Poesie seiner Bewegungen. Leidenschaftliche Sinnlichkeit, die sich in Fülle ergießt, überwältigt den Betrachter vor Rodins Werken. Am Eingang der Ausstellung kontrastiert die große Fassung von Rodins „Denker“ (Bronze, 1903) mit Arps „Ptolemäus III“ (Bronze, 1961): Rodins Fülle trifft auf Leerräume, die Arps abstrakte Formen prägen und ihnen Gewicht verleihen. Der Kurator der Ausstellung, Raphaël Bouvier, hat mit dem Dialog Rodin – Arp in einmaliges und höchst spannungsvolles Erlebnis geschaffen, das auf einer enormen gedanklichen Vorarbeit beruht, die sich in der Gegenüberstellung der einzelnen Skulpturen der beiden Künstler spiegelt. Das Konzept wurde in Kooperation mit dem Arp Museum Bahnhof Rolandseck (Remagen, D) entwickelt. Organisiert wurde es in Zusammenarbeit mit dem Pariser Musée Rodin (Paris, F). Arp hat das Werk Rodins sehr geschätzt und sich damit intensiv auscinandergesetzt. Das belegen Quellen, die auch in der Ausstellung zu sehen sind, wie sein Gedicht „Rodin“ und seine Hommage an Rodin, die „Automatische Skulptur“ (Granit, 1938), die Rodins ,„Kauernder“ (Bronze: große Fassung, 1906-08 gegenübersteht. Die formalen Analogien sind erstaunlich.

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