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Das Rietbergmuseum in Zürich hat wider eine Ausstellung, die ein Publikumsmagnet zu werden verspricht: «Nasca. Peru – auf Spurensuche in der Wüste». Die Frühkultur Nasca (ca. 200 v. Chr. bis 650 m. Chr) ist nur wenigen Liebhabern der zeitgenössischen Kunst ein Begriff. Uns alle, die wir anderen Epochen anhängen, zieht es nicht wirklich in prähistorische Kulturschauen. Und doch war es eine zeitgenössische amerikanische Künstlerin aus New York, die mir diese Ausstellung dringend ans Herz legte. Und in der Tat: Die Ausstellung überzeugt auch Anhänger zeitgenössischer Kunst, denn es treten verblüffende Schnittmengen damaliger und heutiger formaler Ästhetik an den Tag. Das grosse Fragezeichen dieser noch nicht wirklich entschlüsselten Kultur sind die übergrossen Wüstenzeichnungen auf einer Hochebene im Südosten Perus, zwischen den fruchtbaren Tälern der Hochanden im Osten und dem Wüstengebiet am Pazifischen Ozean. Es ist eines der trockensten Gebiete der Erde. Darum sind auch die Grabungsfundstücke wie die Keramik und die Textilien so ausgezeichnet erhalten. Die gleichen bis anhin stabilen Witterungsbedingungen sorgten dafür, dass auch die kilometerlangen Wüstenzeichnungen erhalten blieben.