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Das Erzählen von Geschichten durch Bilder, die auf einem literarischen Text basieren oder ihn begleiten, hat in Japan eine lange Tradition. Dem Museum Rietberg in Zürich ist es mit einem Trio von Kuratorinnen – Khan Trinh (Museum Rietberg), Melanie Trede (Universität Heidelberg und Estelle Bauer (INALCO, Paris) – gelungen, zum ersten Mal eine Ausstellung dieser Art in Europa zu zeigen. Die Diversität und Vielfalt der gezeigten Medien reicht von der klassischen Malerei über Keramik, Alltagsgegenstände, Schirmstellwände bis zu Bekleidung oder Sänften. Auf den klassischen, in Glasvitrinen ausgelegten, meterlangen Querrollen wechseln sich Bilder mit handschriftlichen Texten ab. Dieses einzigartige Verhältnis von Text und Bild bzw. Schrift und Malerei zeigt einen Erzählfluss befreit von formalen Zwängen. Auf der einen Seite kann man die Werke mit rein ästhetischem Genuss an den Bildern betrachten, zum anderen kommen sie mit ihren integrierten Schriften und bildlich dargestellten Inhalten auch immer intellektuellen Bedürfnissen entgegen.