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Ein Ausstellungserlebnis der besonderen Art erwartet den Besucher in der Retrospektive der Schweizer Malerin Vivian Suter (* 1949 Buenos Aires, ARG) im Kunstmuseum Luzern: Die unzähligen gestisch gemalten, lose im Raum und an den Wänden hängenden sowie am Boden liegenden Leinwände widerspiegeln die Atmosphäre des Lebens- und Arbeitsortes von Suter im guatemaltekischen Urwald, genauer in Panajachel an den Ufern des AtitlänSees. Es mutet an wie eine sinnliche Urwaldbegehung von Bildem und spiegelt eine verdichtete malerische Umsetzung der gefühlten und erlebten Umwelt. Die Künstlerin schliesst die Verwitterungsprozesse der Natur in ihren grossformatigen Bildern – zwei auf drei Meter und mehr – mit ein: Spuren von Blättem, Erde und Hundepfoten finden sich darin. Die lebendige Farbigkeit und der grosszügige gestische Farbauftrag lassen einen Moment der Befreiung spüren. Es ist eine ortsbezogene Malerei: Suter malt aber nicht Landschaftsbilder, sondern schliesst die Natur als Komplizin in ihre Bilder mit ein. So ist es ein Miteinander und zugleich eine Aufnahme des Seins und Arbeitens in der Urwaldlandschaft Guatemalas.