published in Parnass
So verhält es sich auch mit fast allen Titeln bei Nauman: Sie führen eine Art Parallelleben zu den gezeigten multimediaien Arbeiten, aber auch zu den klassischen Genres wie Zeichnung oder Skulptur. Auf der anderen Seite stechen die sehr direkten Arbeiten des Künstlers ins Auge: jene, welche seine Zeftgenossenschaft des Vietnam-Kriegs, der Rassenkonflikte, des Kalten Kriegs, des Sexismus und
der Konsumgesellschaft thematisieren. Die Retrospektive ist ein eindrücklicher kuratorischer Wurf:
Die Aufstellung überzeugt, die Menge der ausgestellten Werke ist groß, doch in sich schlüssig. Wir
sehen hier einen US-amerikanischen Künstler, dessen Arbeiten durch die Bedeutung der Sprache
auch stark europäisch geprägt sind. Der Kosmos Naumans ist durch seinen virtuosen Umgang mit so
verschiedenen Medien und Materialien anspruchsvoll, doch lässt man sich darauf ein, ist man danach
ein klein wenig anders – die eigene Wahrnehmung war gezwungen, ein paar Sprünge in fuchtungen zu
machen, die sie sonst gerne meidet.