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Honoré Daumier (geb. 1808 in Marseille, gest. 1879 in Valmondois F) gilt als der genaueste Chronist vom Frankreich des 19. Jahrhunderts. Er karikierte fiir jedermann <> das Zeitgeschehen und traf damit den Zeitgeist. Jedweder Betrachter hat noch heute ein Schmunzeln auf den Lippen, wenn er die Lithografien dieses grossen zeichnerischen Meisters vor Augen hat. Der Humor blieb in Europa in etwa derselbe, die politischen Diskussionen dhneln sich bis heute, was Daumiers Lithografien gut zeigen. In den USA von heute hat Raymond Pettibon (geb. 1957 in Tucson, USA) eine iihnliche Stellung. Mit seinen scharfen Zeichnungen und Textkommentaren trifft er die gegenwdrtige Stimmung in den Vereinigten Staaten von Amerika. Seine widerspriictrlichen Bilder durchflicht er mit eigenstdndigen Texten, die oft unabhängig davon fungieren. Sie spiegeln so eine ganz eigene kritische Perspektive auf seine Gesellschaft, die in ihren Diskursen einen ganz eigenen, eben amerikanischen Charakter hat. Im Kunst Museum Winterthur zeigen die beiden Kuratoren Andrea Lutz und David Schmidhauer eine Gegeniiberstellung dieser beiden zeichnerischen Chronisten des Zeitgeschehens. Daumiers Bildsprache und seine Kommentare sind uns vertraut.