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Der Schweizer Künstler Julian Charrière ist mit seinen 32 Lebensjahren noch ein junger, aber national und international schon erfolgreicher Kunstschaffender. Der Titel der ersten grossen Soloausstellung im Aarauer Kunsthaus, <Towards No Earthly Pole>, ist gleichzeitig auch jener der Filminstallation, die ihr Hauptwerk bildet. Darin vereint Charrière verschiedene Landschaften Grönlands, der Antarktis und des alpinen Raums zu einem poetisch-sinnlichen Kosmos auf einer überdimensionierten Leinwand. Es sind Aufnahmen, die aus dem Dunkel in die Helligkeit treten. Das evoziert eine ganz spezielle Stimmung, die mit der gleichnamigen Klanginstallation, einem 3-D-soundscape, einen vielschichtigen sinnlichen Wahrnehmungsprozess auslöst. Gezeigt werden kristalline, vom Menschen unberührte Landschaften. Die spezielle Ausleuchtung und das anschliessende Abtauchen in die Dunkelheit lassen auch eine Aura des Geheimnisvollen im Raum stehen. Aufgenommen hat der Künstler diese spektakulären Landschaften mit Drohnen: Eine Drohne war mit einem Scheinwerfer unterwegs, die andere mit einer Kamera. Da in der Antarktis die Satelliten-Abdeckung schlecht ist, funktioniert das GPS oft nicht. Darum beruhen die Aufnahmen auf einem intuitiven Lenken der Drohnen. Charrière reiste dazu mit seinem Team in diese entlegenen kristallinen Landschaften, die ihn selber faszinieren. Das Thema der zwar menschenlosen, aber durch den Menschen durch die Klimaveränderung beeinflussten Gebiete ist heute aktueller denn je.