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So viel zeitgenössische kongolesische Kunst in Zwiesprache mit ihrer eigenen Identität und dem Westen in Zürich zu sehen, ist einmalig. Das Museum Rietberg präsentiert in der Ausstellung «Fiktion Kongo» seine Sammlungsbestände des Foto- und Objektarchivs des Kunstethnologen Hans Himmelheber (1908-2003) im Dialog mit Stimmen der zeitgenössischen Kunstschaffenden der Demokratischen Republik Kongo. Am Eröffnungstag waren sechs der Kunstschaffenden anwesend. So konnte man auf Tuchfühlung mit einem für uns nicht alltäglichen Thema gehen. Diese Ausstellung trägt eine neue Handschrift und folgt einem neuen Konzept: Das Wissen der Sammlungsbestände, hier der Fotografien und Kunstobiekte von Himmelheber von seiner Kongoreise 1938/39, soll durch den Dialog mit gegenwärtigen kongolesischen Kunstschaffenden aktiviert und vor allem in ein neues Licht gerückt werden. Hinterfragt wird unser damaliger und heutiger Blick auf den Kongo und die Welt an sich, es wird vermieden, eine westliche Sicht der Dinge zu präsentieren. Hierfür sorgen die kongolesischen zeitgenössischenKunstschaffenden und ihre visuellen Kommentare sowie die Interviews, die man als Besucher miterleben kann. Es ist auch die erste Ausstellung der neuen Direktorin, Annette Bhagwati, die damit inhaltlich neue Wege beschreitet.