Gerhard Richters 100 Selbstbildnisse

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Selbstbildnisse in der bildenden Kunst sind seit der Renaissance ein eigenes Genre. Die einen Kunstschaffenden arbeiten über ein ganzes Leben an dieser bildnerischen Selbstreflexion, andere lassen sie fast aus. Im Werk des bekannten zeitgenössischen MaIers Gerhard Richter (geb. 1932 in Dresden) spielen sie in der öffentlichen Wahrnehmung eine untergeordnete Rolle. Darum ist die Ausstellung im Kunstmuseum Winterthur umso spannender. Für die hundert gezeigten Selbstbildnisse zeichnete Richter in wenigen Tagen immer wieder sein eigenes Profil: Dies mit der immer gleichen Perspektive und Haltung seines Kopfes. Auf der Rückseite der weissen Blätter befindet sich ein schwarzweisses Foto des Künstlers aus den 1960er-Jahren. Der Offsetdruck lässt die Konturen dieser Fotografie durchschimmern, die Richter für seine skizzenhaften Zeichnungen zu nutzen weiss. Die Wahl der Technik, nämlich die BIeistiftlinie, erlaubt es ihm, zahllose Impressionen und Ausdrucksarten seiner selbst wiederzugeben. Für manche Betrachter mag er, der grosse Maler, nur auf wenigen dieser Selbstbildnisse <erkennbar> sein.

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